Jeder von uns hat Dutzende von guten oder schlechten Gewohnheiten, die uns täglich begleiten. Manche davon nerven uns selbst und wir würden sie gerne loswerden. Sie abzulegen erfordert ein großes Durchhaltevermögen und eine Taktik. Wie du Automatismen loswerden oder ersetzen kannst, erfährst du hier.

Wie entstehen Gewohnheiten?

Gewohnheiten sind wie alte Schuhe—sie sind zwar nicht mehr schön, aber oft bequem. Kaum bist du zu Hause, sitzt du vor dem PC oder dem Fernseher. Dazu gibt es viele Süßigkeiten gegen die schlechte Laune. Bei Stress müssen die Zigaretten oder deine Fingernägel dran glauben und vor dem Schlafengehen noch der 1000. Blick auf das Handy.

Wir haben alle unsere Routinen. Manche nerven uns selbst und wir würden sie gerne loswerden. Das ist kein Kinderspiel, aber möglich, denn Gewohnheiten sind das Ergebnis eines immer gleichen Prozesses:

1. Bedürfnis: Verlangen nach etwas
2. Trigger: Zeitpunkt, Ort oder Anlass, die eine Gewohnheit auslöst
3. Gewohnheit: Routinehandlung, die durch den Trigger ausgelöst wird
4. Belohnung: Bedürfnis, das durch die Gewohnheit befriedigt wird

Warum ist es so schwer, alte Gewohnheiten abzulegen?

Automatismen zu ändern ist tatsächlich gar nicht so einfach. Zumal wir Gewohnheiten lieben. Sie verschaffen uns Sicherheit und befriedigen Bedürfnisse. Langfristig machen sich manche Automatismen aber negativ bemerkbar.

Gewohnheiten sind evolutionäre Restposten. Um Ressourcen zu sparen, speichert unser Gehirn wiederkehrende Abläufe. Einstudierte Handlungen laufen wie bei einem Autopiloten ganz von allein ab. Das Ergebnis: Dein Körper spart Energie und Zeit.

Bevor du deine Gewohnheiten änderst, stelle dir diese Fragen:

• Was isst du Schokolade, wenn dich dein Job stresst?
• Warum durchforstest du dein Handy, obwohl du schlafen wolltest?
• Warum sitzt du stundenlang vor dem Computer, statt dich mit Freunden zu treffen?
• Wie fühlst du dich nach diesen Ereignissen?

Notiere dir am besten deine Antworten und Gedanken.

Wie stellst du Automatismen wieder ab?

Negative Automatismen kannst du unterbinden, wenn du den Trigger (Auslöser) kennst. Die Lösung liegt darin, die alte Gewohnheit durch neue positive Handlungen unattraktiv zu machen. Dazu brauchst du konkrete Ziele.

Beispiel 1: Chronisches Zuspätkommen

Gewohnheit: Du stehst jeden Morgen zu spät auf, musst dadurch zur Arbeit hetzen und bist deshalb schlecht gelaunt.

Dein Ziel: „Ab dem kommenden Montag stehe ich um 06.00 Uhr statt um 06.30 Uhr auf“. Stelle mehrere Wecker oder lasse dich per Telefon wecken. So kannst du zu Hause frühstücken und stressfrei zur Arbeit gehen.

Beispiel 2: Stundenlanges Fernsehen oder Gaming

Nach der Arbeit suchst du nach Unterhaltung oder willst einfach nur abschalten. Sofort schaltest du den Fernseher an oder setzt dich an den PC.

Dein Ziel: „Ich nutze ab morgen die Zeit für Hobbys und Kontakte.“ Suche dir Menschen, mit denen du joggen, spazieren gehen oder kochen kannst. Egal was, es muss dir Spaß machen.

Fazit: Alte Gewohnheiten ablegen kann jeder, aber nicht sofort!

Du wirst deine Gewohnheiten nicht auf Knopfdruck ändern oder ablegen können. Früher aufzustehen ist wahrscheinlich noch am einfachsten umzusetzen. Die Suche nach geeigneten Hobbys und regelmäßigen Mitstreitern braucht dagegen Zeit. Rechne mit einem Zeitraum zwischen 14 Tagen und mehreren Monaten. Etwas Durchhaltevermögen ist also nötig, um neue Gewohnheiten zu etablieren.